Kempelengasse 20
Österreich
Die Grenze nach außen
Die Grenze zu Außenwelt
Es war ein sonnenloser Winter in dieser Provinz. Die Kälte zierte die Umgebung mit Schnee und Eis. Von den Häusern wuchsen Eiszapfen. Meine Heizung erlag schnell dem Rost und so musste der Ofen stattdessen herhalten. Es waren jetzt schon drei Tage vergangen seit ich die Sonne gesehen hatte und so suchte mich Kälte gefolgt von Angst heim. Allein und unterkühlt saß ich wortlos vor dem Ofen, der schon kurz davor war zu erlöschen. Einkommen hatte ich keins, ich musste verheizen was ich fand. Das Haus in dem ich lebe war einst eine alte Schneiderei aus dem 20. Jahrhundert, so konnte man bei dem Wort Wärmeisolation nur Schmunzeln.
Mein Onkel vermachte mir das Haus und närrisch wie ich war zog ich nie aus diesem Haus aus. Ich verband damit einfach zu viele Erinnerungen. Mich quälte dieses Haus schon seit Anbruch des Winters durch die Kälte. Nachdem das Feuer wie so oft zuvor erlosch und der Raum aufs Neue begann sich mit Kälte zu füllen, blickte ich aus dem Fenster und bemerkte eine Person im Schnee stehen.
Ich traute meinen Augen nicht, es war tiefster Winter und nicht mal ein Vogel kreuzte den Himmel. Ich rannte geschwind zur Tür und blickte durch den Türspion.
Ein Gesicht erwiderte meinen Blick, schnell griff ich zur Türklinke welche ich wenige Sekunden später in der Hand hielt. Sie war zerbrochen der Schnee und der anschließende Rost taten der Türklinke nicht gut. Mit viel Kraft versuchte ich die Tür zu öffnen, doch sie rührte sich nicht. Schnell rannte ich zu einem der Fenster, doch keins der vielen Fenster ließ sich öffnen. Sie waren durch den extrem kalten Winter zugefroren.
Mit einem alten Messer versuchte ich eines der Fenster aufzubrechen, ohne Erfolg. Langsam spürte ich die Kälte, die anfing das Haus in einen Eisschrank zu verwandeln. In großer Eile fing ich an einen alten Stuhl zu zerbrechen um in anschließend zu verheizen. Die Kälte schottete mich fast vollständig von draußen ab.
Der Raum füllte sich wieder mit Wärme die von meinem Ofen ausging, schnell rannte ich zurück zum Türspion um nach der Gestalt zu sehen die vor dem Haus stand. Doch der Türspion war von außen mit Eis bedeckt und ich erkannte nur Umrisse der Person, doch sie war noch da. Ich versuchte mit lauter Stimme die Person auf mich aufmerksam zu machen, doch meine Stimme wich einem Ächzen, mein Hals war zu lange der Kälte ausgesetzt gewesen.
In meiner Panik und der Furcht dieses Haus nicht mehr verlassen zu können schnappte ich mir ein Buch und warf es mit voller Wucht gegen das Fenster welches sofort zerbrach.
Rasend schnell verbreitete sich die Eiseskälte in meinem Haus, mit einem Windzug der meinen Ofen sofort zum Erlöschen brachte. Zitternd fast am Ende meiner körperlichen Kraft suchte ich mir in großer Eile eine Decke um nicht sofort zu erfrieren.
Langsam kletterte ich aus dem Fenster und begab mich vor mein Haus um die Person aufzufinden. Doch die Person war verschwunden, schlagartig verspürte ich starke Hitzewallungen, so als gäbe es die Kälte gar nicht.
Plötzlich hörte ich einen lauten Knall und ich lag auf dem Boden meines Hauses, über mir war eine riesige Rauchwolke und mein Körper war mit Glasscherben überseht. Mein Kopf schmerzte sehr und der Rauch stach in meinen Augen, ich war offenbar ohnmächtig gewesen und hatte das Haus nie verlassen. Der Ofen war vollkommen von einer Flamme bedeckt, etwas in dem Holz das ich verheizte, hatte sich extrem entzündet. Ich blickte auf das Fenster und registrierte dass etwas von außen herein geworfen wurde. Schwach sah ich wieder die Person vor meinem Haus, doch dieses Mal winkte sie mir verzweifelt zu. Ich suchte mir in sehr großer Eile etwas Warmes zum Anziehen und dann sprang ich durch das Fenster das bereits beschädigt war.
Leicht verletzt lag ich jetzt im Schnee und sah eine riesige Flamme aus meinem Hausdach lodern. Die Person die ich bisher nur aus der Ferne sehen konnte stand jetzt direkt vor mir. Es war mein Nachbar er zog mich vom Haus weg. Der Brand und der Rauch meiner Behausung war bis in das nächste Dorf sichtbar gewesen und hatte meinen Nachbarn alarmiert.