Kempelengasse 20
Österreich
Die Geschichte von Sophia Timoshenko
Einsame schwere Zeiten
Wir haben Angst, es ist dunkel aber wir sind versteckt.
Überall schreiende Menschen und lauter Krach. Häuser stürzen ein, Autos stehen in Flammen und wir mittendrin. Ich bin Sophia und lebe mit meinem kleinen Bruder Joel in Chvatal. Wir haben Krieg aber unsere Eltern sind unauffindbar. Wir sind in der Hoffnung, dass sie irgendwo in Sicherheit auf uns warten. Die Lechos überfluten das Land, sie wollen uns NIza, dank Krosis alle loswerden. Wir wohnen in unseren Häusern zumindest wir, nach draußen dürfen wir fürs erste einmal nicht. Es wäre viel zu riskant nach Oben oder draußen zu gehen. Denn wir wohnen nicht wie andre Menschen in ihren Häusern sondern unter den Dielen also im Keller so zu sagen. Die Häuser und Wohnungen wurden gestürmt und die Niza die sie angetroffen haben wurden getötet. Meine Eltern haben uns noch rechtzeitig verstecken können und wollten eigentlich nur nach Lebensmittel suchen, aber sie kamen nicht zurück. Joel und ich halten tapfer zusammen aber wir sind einsam. Wir unterhalten uns, spielen mit Karten oder lesen und ich schreibe alles auf. Lautlos sich beschäftigen ist schwer aber um zu überleben tun wir alles. Joel hat einen Lieblingsteddy als wir in den „Keller“ flüchteten blieb er leider oben aber ohne ihn kann Joel nicht schlafen. Jede Nacht weint er bitterlich, jede Nacht machen wir kein Auge zu und jede Nacht bange ich um unser Leben denn jedes Geräusch könnte uns verraten. Eines Nachts weinte er ohne Unterbrechung aber ich war so müde, dass ich meinen Bruder anschrie und ihm sagte er solle seinen blöden Teddy doch einfach holen. Ein GROSSER Fehler. Denn ich drehte mich einfach um und zog mir die Decke über den Kopf. Am nächsten Morgen war ich so froh denn ich habe endlich länger als 2 Stunden geschlafen. „Joel? Jooooeeeeel!“ rief ich, weil er nicht in seinem Bett lag, aber es kam keine Reaktion. Ich rannte nach oben aber alles war still. Ich sah vorsichtig nach draußen und da stand er, Joel in Mitten von einer Gruppe Lerchos. Ich wollte ihm helfen aber ich konnte nicht, irgendwas hielt mich davon ab. Ich hatte Todesangst vielleicht konnte ich es deshalb nicht. Sie nahmen ihn mit, wohin weiß ich nicht und warum sie ihn entdeckt haben kann ich nur vermuten doch jetzt hab ich jeden Menschen verloren der mir Lieb war. Ich musste ihn retten. Der Tag vergeht und die Nacht tritt ein, ich hoffe und ich bange, dass ihm nichts zugestoßen ist. Diese Nacht komme ich kaum zur Ruhe, geplagt von Albträumen und schlechtem Gewissen. Die Sonne geht auf und die Truppen marschieren zur Kontrolle, und zu ihrem Entsetzen stand ich im Haus. Sie nahmen mich fest und schmissen mir Vorwürfe an den Kopf aber ich schwieg und wehrte mich kaum. Ich wollte einfach nur Joel finden. Ich stieg in einen Transporter mit ca. 10 anderen “gefangenen“ Kindern und sie brachten uns weg. Es begann eine endlos lange Fahrt. Wir durften nicht reden, nicht essen, nur still da sitzen und das Beste erhoffen. Wir wurden alle nach der Ankunft in ein begrenztes Gebiet gebracht. Überall hohe Mauern und Stacheldraht. Hier werden fast alle Kinder untergebracht, ich sage fast alle denn die, die sich wehren werden sofort getötet. Ich sah Joel, rannte zu ihn und umarmte ihn fest. Es war alles in Ordnung bis auf ein paar blaue Flecken und Erinnerungen, Schmerzhafte Erinnerungen. Die Umstände waren schlimm, alles war verdreckt niemand durfte etwas essen, zu trinken war nur dreckiges Wasser da und waschen war untersagt. Wir mussten arbeiten, Wäsche waschen, kochen, putzen,… je besser wir uns anstellten, desto besser wurden wir behandelt. Luxus hatten wir nie aber etwas zu Essen und Trinken war uns schon viel Wert. Meinem Bruder und mir geht es einiger Maßen gut , doch wir hoffen, dass wir bald frei kommen und endlich wieder leben können.