Feldgasse 28
Österreich
Zutritt verboten!
Jasmin und Ilayda spielten in der Bibliothek mit dem Buch, das der Lehrer Ilayda zum Schmökern gegeben hatte. Sie musste es nur nach der 5. Stunde zurückgeben. Als Jasmin das Buch bekam und Ilayda es ihr zurückschmeißen wollte, fiel es aus dem Fenster. Ilayda schrie: „Hast du sie noch alle? Was soll das?!“ Jasmin gab darauf eine verängstigte Antwort und blickte Ilayda überrascht ins Gesicht: „Es tut mir leid, das war nicht meine Absicht!“ Ilayda ging zum Fenster und kollabierte beinahe, als sie sah, wohin das Buch gefallen war: „Du Vollidiot! Das Buch ist in die Baustelle reingefallen, komm, wir müssen es holen!“
Sie gingen rasch nach unten, vor der Grenze zur Baustelle zögerte Jasmin. Ilayda sprach sie darauf an: „Kommst du jetzt? Das ist dein Werk, es ist wegen dir runtergefallen und jetzt kommst du auch mit! Meinst du, dass ein Arbeiter in der Nähe ist?“ „Ich…, ich weiß es nicht, sie sind sicher beim Mittagessen“, stockte Jasmin. Sie kletterten über die Absperrung und beide suchten das verloren gegangene Buch: „Wo ist es denn bloß?“
Sie hörten einen Arbeiter mit einem anderen sprechen und sie bekamen die Angst zu spüren, dass sie jemand entdecken könnte. Sie rannten weg. Ilayda stolperte aber über einen Zementsack und fiel zu Boden. Als Jasmin kurz vor der Absperrung stand, sah sie zu Ilayda und lief zu ihr zurück: „Was ist passiert? Kannst du aufstehen?“ „Nein, ich glaube nicht .. Ich habe meinen Fuß gebrochen“, gab Ilayda schmerzerfüllt zurück. Jasmin versuchte Ilayda, so fest es ging, auf die Beine zu kriegen, aber jeder Versuch scheiterte. Leider bemerkte sie nicht, dass auf dem Dach ein weiterer Zementsack lag, der zu rutschen begann. Dieser Sack löste ein paar Dachziegel aus, die auf dem Weg nach unten waren. Als Ilayda fast auf den Füßen war, flogen schon die ersten Dachziegel durch die Luft und knallten auf Ilaydas Kopf. Sie fiel zu Boden. Jasmin weinte und machte sich Vorwürfe, als wäre alles ihre Schuld gewesen. Wenn sie nur nicht dieses Scheißbuch durchs Fenster geschmissen hätte, wäre sie vielleicht noch am Leben. Sie bemerkte aber nicht, dass weitere Dachziegel herunterfielen. Sie flogen Jasmin ebenfalls auf den Kopf und sie fiel neben ihrer Freundin hin. Eine Menge Blut floss aus ihren Köpfen.
Nach ein paar Stunden bemerkten die Arbeiter die toten Mädchen und verständigten sofort den Direktor und den Klassenvorstand. Der Direktor informierte die Eltern. Als alle am Tatort standen, bekamen sie einen Schock, sie fanden neben den Mädchen viele Dachziegel und einige Zeit später auch das verloren gegangene Buch. Der Direktor gab den Arbeitern die Schuld und fragte sie auch, warum sie die Dachziegel nicht fest genug angebracht hätten, sie wurden festgenommen. Am gleichen Tag organisierten die Eltern der zwei Mädchen eine wundervolle Beerdigung und fast alle waren anwesend. Niemand wird diese zwei Mädchen so schnell vergessen.